Future of Work

Warum?

Prozesse der digitalen Transformation, demographische Umbrüche aber auch ein zunehmend schnelllebiges Arbeitsumfeld verändern die Art und Weise, wie Verwaltungsorgane agieren und wie in der Verwaltung in Teams und Organisationen zusammengearbeitet wird, grundlegend. Aus diesen Gründen bekennt sich die derzeitige österreichische Bundesregierung  im Regierungsprogramm 2025-2029 „Jetzt das Richtige tun.“ zur:

  • Schaffung von „Rahmenbedingungen für eine neue Arbeitswelt“ (S. 96);
  • „Modernisierung der Infrastruktur des öffentlichen Dienstes“ (S. 198)
  • „Modernisierung der Arbeitsumgebung (d. öffentlichen Dienstes) in Bezug auf Arbeitszeit und neue Technologien“ (S. 199).

Das Umfeld von Verwaltungsorganisationen ist von vielen Faktoren wie: steigender Komplexität, dynamischem und disruptivem Wandel, multikausalen Verursachungsprinzipien, Schnelllebigkeit, veränderten Angebot- und Nachfragefunktionen am Arbeitsmarkt, demographischen „Brüchen“ oder den Chancen und Risiken der Digitalisierung geprägt. Öffentliche Verwaltungen, die an routinemäßige, vorhersehbare und regulierte Systeme gewöhnt sind, müssen in diesem Kontext kreativ und innovativ sein, um auf Krisen und schnelllebige Entwicklungen zu reagieren und ihre Dienstleistungen weiterhin zu erbringen (vgl. Zaki & George, 2021).

Öffentliche Verwaltungen und deren Mitarbeiter:innen müssen sich zudem zunehmend mit strategischen Themen beschäftigen, u.a. wo und wie sie arbeiten und welche Anforderungen durch ihren Arbeitsplatz an sie gestellt werden (vgl. Van der Wal, 2020). Zukunftsorientiertes Arbeiten ist in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte als Form der Arbeit zu verstehen, die auf Flexibilität abzielt und so zur Auflösung traditioneller räumlicher, zeitlicher oder organisatorischer Grenzen der Arbeit führen kann (vgl. Kunze et al, 2020).

Zentral hierbei ist eine maximale Autonomie von Mitarbeiter:innen in der Gestaltung ihrer Arbeitsorganisation und in der Bearbeitung spezifischer Sachinhalte. Durch die Stimulierung der „Eigenverantwortlichkeit“ der  Belegschaft soll das „Wissen der Vielen“ bestmöglich genutzt werden. Mitarbeiter:innen sollen so ihre Potentiale größtmöglich entfalten, und durch eine erhöhte Arbeitsmotivation ihre Produktivität steigern können. Zugleich gilt es jedoch auch Rahmenbedingungen für diese Arbeitsorganisation so zu gestalten, dass die Arbeitsleistungen der Mitarbeiter:innen in gewünschter Qualität Quantität und fristgerecht erbracht werden, um funktional effizient und effektiv in die Arbeit der Gesamtorganisation eingebettet werden zu können. Insbesondere Vertrauen, Transparenz und ein erhöhtes Maß an Kommunikation erscheinen für eine optimierte Gestaltung dieser Rahmenbedingungen als ausschlaggebende Faktoren. Aber auch das soziale Gefüge der Organisation, das rechtliche Regelwerk, der Grad der Mitarbeiter:innen-Bindung, die technische Ausstattung, die gelebten Führungsstile als auch die nachhaltige Gesundheit der Mitarbeiter:innen sind für die optimierte Erreichung der Teamziele relevant.

Wie?
Um angemessen auf diese Veränderungen zu reagieren, benötigt es Experimentier- und Beobachtungsräume, um die Auswirkungen dieser Dynamiken für die österr. Bundesverwaltung abschätzen zu können.

Die Projektreihe „Future of Work“ hat es sich aus diesen Gründen zum Ziel gesetzt, die Arbeitsorganisation der Zentralstellen des Bundes strukturell voranzutreiben und zu reflektieren. Als Innovationsmotor und Vorreiter der Bundesverwaltung hat die Abt. III/9 in diesem Kontext bereits vorrausschauend vor drei Jahren ein Reallabor eingerichtet um die Testung, Erprobung und Evaluation neuer Kollaborationsformen und sozio-technologischer Innovationen im eigenen Wirkungsbereich zu ermöglichen. In diesem Reallabor werden gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnerinnen und Partnern sowie Expertinnen und Experten aus der Verwaltung und Zivilgesellschaft neue Formen der Zusammenarbeit erprobt und Wissen darüber gesammelt wird. Nach der Pilotierung im eigenen Umfeld wurde seitens Sektionsleitung beschlossen, diesen Reflexionsraum auch anderen Organisationseinheiten der Bundesverwaltung zur Verfügung zu stellen.

„The need to work across policy and organisational silos will only increase. (…) However, public employment systems tend to reinforce silos, as workers’ positions are usually attached to specific organizations with vertical reporting relationships“ (OECD 2020: 201).

The Future of work in the Public Service – OECD

Literaturverzeichnis
OECD. Working Party on Public Employment and Management. (2020). The Future of Work in the Public Service one.oecd.org/document/GOV/PGC/PEM(2020)6/en/pdf

Kunze F.; Hampel K.; Zimmermann S. (2020). Homeoffice in der Corona-Krise– eine nachhaltige Transformation der Arbeitswelt? Policy Paper (2) 16. Juli 2020. Universität Konstanz. https://kops.unikonstanz.de/server/api/core/bitstreams/a556f391-d013-465d-8bfd-7473824cc896/content (Zuletzt aufgerufen: 25.07.2023).

Van der Wal, Z. (2020). Being a Public Manager in Times of Crisis: The Art of Managing Stakeholders, Political Masters, and Collaborative Networks. Public Administration Review, 80(5), 759-764. doi:
https://doi.org/10.1111/puar.13245

Zaki B. ; George B. (2021). “New development: Policy learning and public management – a match made in crisis.” Public Money & Management.

Kontakt:

Benedikt Montag, MSc
Bundeskanzleramt
Abteilung III/9 – Strategisches Performancemanagement und Verwaltungsinnovation
E-Mail: benedikt.montag@bka.gv.at